Vielleicht ist es gar nicht sinnvoll, wenn man vorschnell einem Eindruck folgt, sich dazu hinreissen lässt, den beruflichen Beginn eines Mannes zu kommentieren, ohne allzu viel zu wissen, ja ohne im strengen Sinne dazu autorisiert zu sein. Aber als nach acht Uhr an jenem Mittwoch der purpurrote Vorhang sein "Geheimnis" lüftete, ein sichtlich angeschlagener Franzose sein "Habemus.." aufsagte, um dann einen Namen zu verkünden, mit dem niemand (zumindest in diesem Jahr) gerechnet hatte.., als dann schliesslich auf wunderbare unprätentiöse Weise ein Mann die Loggia betrat, zurückhaltend, ja viellleicht schüchtern und gleichzeitig selbstvergewissert und sicher, weil geleitet, da bemerkte ich bei mir eine Vorfreude, wie ich sie kaum bei mir vermutet hätte. - Unabhängig davon, ob sich in nächter Zeit das ein oder andere bewahrheiten mag, das gewiss nicht leichte und ganz selbstständig zu führende Amt des Bischofs von Rom wird Einiges an Überraschungen zeitigen und den Inhaber nicht unverändert lassen. 

Ganz am Rande, um es nicht zu verbergen. - Als der Augustiner-Mönch Martin L. diese ewige Stadt einst bereiste, um gut 15 Jahre später gegen die Versprechungen einer Fundrising-Idee, die "Seelenheil-Briefchen" für die Entgegennahme von Spenden zugunsten der römischen Großbaustelle als Geschäftsmodell erfand, vorzugehen, hatte jener andere, gleichwohl kunstsinnige Statthalter von Rom vor Augen. - Ein damals dem Armutsgelübde des heiligen Fanz verschriebener Pontifex hätte sich dem strengen Wittenberger kaum als antichristlicher Widerpart und Spaltpilz angedient. Oder ? 

 

 
   
 

 

Es bleibt abzuwarten - gerade feiert die westliche Christenheit die Osternacht - ob es dem Elan des zauberhaften Anfangs des neuen Pontifikats gegönnt ist, mit ausgegrabenen alten Formen der Demut weiterhin die Welt positiv zu beunruhigen. Auf dass er sich mit anderen, mit uns, auf den Weg machen mag, letztlich auch unabhängig der Religionszugehörigkeit, vieles wieder ins Lot zu bringen...

 

 

 

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