"Mit den Photoapparaten ist es wie mit allem anderen auch, die teuersten sind nicht unbedingt die besten." Eine gute Verarbeitung ist wichtiger als eine komplizierte Mechanik." "Hören Sie, ich kenne alle Fabrikate ziemlich gut, also, da gibt es welche, die nach nichts aussehen, mit denen kann man aber mehr anfangen als mit anderen, wenn man sich wirklich auskennt. Wer nicht gerade sehr auf Draht ist, der braucht meinetwegen viel Technik. Nehmen Sie nur mal die 'automatischen', ein guter Photograph wird damit nie das machen können, was mit einer 'manuellen' möglich ist. Außerdem will er das wahrscheinlicher nicht. Das ist wie mit den Autos."
 aus: Eine illegitime Kunst, Pierre Bourdieu, S.31





Was bringt die Menschen, die sich fotografieren lassen, immer auf den Gedanken, glücklich aussehen zu wollen auf den Fotografien, die sie zeigen, jedenfalls nicht so unglücklich, wie sie sind? denke ich. Jeder will als ein glücklicher Mensch abgebildet sein, niemals als ein unglücklicher, immer als ein total verfälschter, niemals als der der er in Wirklichkeit ist, nämlich immer der und glücklichste von allen. Alle wollen sie fortwährend als schön und als glücklich abgebildet sein, während sie doch alle hässlich sind und unglücklich. Sie flüchten hinein in die Fotografie, schrumpfen mutwillig auf die Fotografie zusammen, die sie in totaler Verfälschung als glücklich und schön oder mindestens als weniger hässlich und weniger unglücklich zeigt, als sie sind. Sie fordern von der Fotografie ihr Wunsch und Idealbild, und es ist Ihnen jedes Mittel, und sei ist die grauenhafteste Verzerrung, recht, dieses Wunschbild und dieses Idealbild auf einem Foto herzustellen. Sie merken gar nicht, wie schrecklich und wie fürchterlich in jedem Falle sie sich kompromittieren. Der schöne Mensch auf der Fotografie ist in jedem Falle der hässlichste, der glücklichste darauf in jedem Fall der und glücklichste., 
aus: Thomas Bernhard, Auslösung Seite 126 ff.



Nie war das Fotografieren populärer wie heute in der Zeit und mit den Mitteln der sozialen Medien. Aber nie war die Fotografie auch mehr in Bedrängnis, zurück zur Gefälligkeitsmalerei des 19. Jahrhunderts zu werdenTomasz Hirsch


Nach oben